Medieninformation

JA zu zwei Wochen Vaterschaftsurlaub

 

Die Schweiz ist im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein Entwicklungsland. Vater werden darf nicht länger gleich behandelt werden wie ein Wohnungsumzug, denn der Vater spielt eine gleich wichtige Rolle in der Entwicklung des Kindes. Er muss die Möglichkeit haben, diese wahrzunehmen. Während der Mutterschaftsurlaub gesetzlich geregelt ist, ist es der Vaterschaftsurlaub bis heute nicht. Dies muss sich ändern.

Ein zweiwöchiger Vaterschaftsurlaub

  • verbessert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
  • ist eine wirtschaftsverträgliche & familienfreundliche Lösung.
  • verringert die durch die Mutterschaft verursachte Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt.

 

BUNDESGESETZ ÜBER DEN ERWERBSERSATZ FÜR DIENSTLEISTENDE UND BEI MUTTERSCHAFT


Worum es geht

Bei der Vorlage handelt es sich um den indirekten Gegenvorschlag zur Volksinitiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub – zum Nutzen der ganzen Familie». Gegen den indirekten Gegenvorschlag wurde von einem überparteilichen Komitee, hauptsächlich bestehend aus SVP-Vertreter/innen, das Referendum ergriffen. Dieses kam mit 54'489 gültigen Unterschriften zustande.

Die Volksinitiative fordert, einen mindestens vierwöchigen gesetzlich vorgeschriebenen und über die Erwerbsersatzordnung (EO) entschädigten Vaterschaftsurlaub einzuführen. Die Volksinitiative wurde vom Parlament deutlich abgelehnt. Das Parlament sprach sich aber im Gegenzug klar für einen indirekten Gegenvorschlag aus. Dieser will, dass Väter innerhalb von sechs Monaten ab Geburt des Kindes einen über die EO bezahlten Urlaub von zwei Wochen beziehen können. Im Anschluss an den parlamentarischen Entscheid hat das Initiativkomitee entschieden, die Volksinitiative zugunsten des indirekten Gegenvorschlages bedingt zurückzuziehen. Dies heisst, dass die Volksinitiative definitiv zurückgezogen wird, sofern das Volk dem indirekten Gegenvorschlag in der Volksabstimmung zustimmt.


Deshalb setzt sich die CVP für ein JA ein:

Für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Der Vaterschaftsurlaub ist ein wichtiger Beitrag zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dank einem zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub wird die durch die Mutterschaft verursachte Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt etwas reduziert. Eine bezahlte berufliche Auszeit ermöglicht auch Vätern das Eintauchen in den Familienalltag. Dies fördert auch längerfristig eine ausgewogene Verteilung der Rollen von Kinderbetreuung, Haushalt und beruflicher Tätigkeit ausser Haus zwischen beiden Geschlechtern. Die so erlebte Normalität und das daraus resultierende Vertrauen fördern die Rückkehr der Frauen zu bezahlter Arbeit. So profitieren auch die Unternehmen von den Spezialistinnen und Fachkräften, die wieder in den Arbeitsmarkt zurückkehren.

Für eine moderne Familienpolitik
Seit 2005 haben wir in der Schweiz einen gesetzlich garantierten Mutterschaftsurlaub von 14 Wochen. Die Väter erhalten heute aber immer noch nur einen einzigen freien Tag zum Anlass der Geburt ihres Kindes. Vaterschaft wird heute gleich behandelt wie ein Wohnungsumzug. Die Schweiz ist in dieser Hinsicht ein familienpolitisches Entwicklungsland. Für eine moderne Familienpolitik braucht es aber auch für Väter eine kurze Auszeit von der Arbeit in dieser wichtigen Zeit. Deswegen gibt es ausser der Schweiz auch kaum mehr ein Land in Europa, das keinen bezahlten Vaterschaftsurlaub eingeführt hat. Der klar geregelte zweiwöchige Vaterschaftsurlaub ist ein breit abgestütztes Anliegen und ein berechtigtes Bedürfnis von Familien. Zudem wurden Spitalaufenthalte nach der Geburt in den letzten Jahren stark verkürzt. Mit einem Vaterschaftsurlaub kann sich die Mutter nach der anstrengenden Geburt dank der Unterstützung des Vaters schneller erholen.

Massvolle Lösung für Familien und Wirtschaft
Der zweiwöchige Vaterschaftsurlaub soll flexibel bezogen werden können, sei es am Stück oder tageweise, verteilt auf die ersten sechs Lebensmonate des Neugeborenen. Mit diesem Modell lassen sich bessere Lösungen mit den Arbeitgebern finden. Die Entscheidung über die Art des Bezugs sollen die Eltern selbständig treffen können. Die flexible Lösung kommt den Familien zugute, denn so kann sich jede Familie, nach Absprache mit dem Arbeitgeber, nach ihren Bedürfnissen organisieren. Zwei Wochen sind ein guter, vernünftiger und mehrheitsfähiger Kompromiss zwischen Maximalforderungen und einer wirtschaftsverträglichen Umsetzbarkeit, insbesondere für die KMU.Es sind insbesondere auch die Arbeitgeber, die von einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf profitieren.

KMU als attraktive Arbeitgeber
Heute können sich oft nur grössere Unternehmen einen längeren Vaterschaftsurlaub leisten. Dank dem zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub sollen auch KMU künftig frischgebackenen Vätern in ihren Unternehmen einen Vaterschaftsurlaub anbieten können. Dies steigert ihre Attraktivität als Arbeitgeber für junge Arbeitnehmende.

Kosten sind tragbar
Schätzungen zufolge betragen die Kosten für einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub rund 230 Millionen Franken pro Jahr. Die Kosten sind für die Gesellschaft absolut tragbar, denn der Vaterschaftsurlaub soll über die Erwerbsersatzordnung (EO) finanziert werden. Der EO sollten aufgrund des kürzeren Militärdienstes auch weiterhin genügend Mittel zur Verfügung stehen.


Empfehlung
  • Der Nationalrat stimmte dem Bundesgesetz in der Schlussabstimmung mit 129 zu 66 Stimmen bei 2 Enthaltungen zu.
  • Der Ständerat stimmte dem Bundesgesetz in der Schlussabstimmung mit 31 zu 11 Stimmen bei 3 Enthaltungen zu.
  • Die CVP-Bundeshausfraktion empfiehlt die Vorlage mit 41 zu 0 Stimmen bei 1 Enthaltung zur Annahme.
  • Der Parteivorstand der CVP Schweiz empfiehlt die Vorlage mit 38 zu 3 Stimmen zur Annahme.

 

Download: Argumentarium Vaterschaftsurlaub (20.07.2020 / PDF / 470.69 KB)